Es gibt immer mehr davon: Quartierläden, die sich mit ihrem Angebot an Türken, Leute vom Balkan, Araber, aber auch Italiener, Spanier und Portugiesen richten. Beliebt sind sie inzwischen auch bei Schweizern.
Der K-Tipp hat einen Warenkorb aus 67 Produkten mit Salaten, Gemüse und Früchten zusammengestellt. Deren Preise hat er in Basel und St. Gallen sowie in Bern verglichen. Und zwar jeweils in drei Quartierläden sowie bei Coop und Migros.
Das Resultat ist eindeutig: Frischprodukte sind im Quartierladen in der Regel um einiges günstiger. Beispiel Bern (siehe Tabelle im pdf-Artikel):
- 32 Produkte waren in allen fünf Geschäften erhältlich.
- Am günstigsten waren sie bei Merdan. Unwesentlich teurer bei Alima und bei Maxi-Food im Vorort Zollikofen.
- In der Migros waren die 32 Produkte 25 Prozent teurer als im Durchschnitt der Quartierläden.
- Bei Coop kostete der gleiche Warenkorb sogar 32 Prozent mehr.
Auffallend: Mit den Produkten aus den Billiglinien Prix Garantie und M-Budget vermögen die Grossverteiler preislich durchaus mitzuhalten. Allerdings sind die Packungsgrössen nicht jedermanns Sache: Äpfel in 2,5-kg-Säcken, Zwiebeln in 2,5-kg-Netzen, Kartoffeln in 5-kg-Säcken…
Auswahl ist auch in kleinen Läden gut
Und wie steht es mit Frische und Angebot? Gegen die Auswahl in den Quartierläden lässt sich nichts einwenden. Von den gesuchten 67 Produkten hatte Alima deren 64 in den Gestellen.
Darunter waren auch Produkte, welche die Kundschaft am Stichtag bei den Grossverteilern vergeblich suchte: zum Beispiel helle Auberginen, Idared-Äpfel, Clementinen oder Kochbananen.
Punkto Frische müssen sich die Quartierläden aber einige Abstriche gefallen lassen. Viele Produkte sind zwar sehr frisch. Es hat aber in jedem Laden auch einige, die zu lange liegen geblieben sind.
Preisanschrift lässt zu wünschen übrig
Das trifft aber auch auf die Migros zu. In ihren Filialen sind die M-Budget-Produkte meist ganz unten in den Regalen untergebracht. Das hat zur Folge, dass sie die Kunden übersehen. Deshalb sind Peperoni manchmal schrumplig, Zucchetti gummig.
In den Quartierläden lässt hin und wieder die Preisanschrift zu wünschen übrig. So ist nicht klar, welcher Preis zu welchem Produkt gehört. Manchmal fehlt der Preis sogar ganz. Ein Problem, das aber auch Coop- und Migros-Kunden kennen, wenn auch in geringerem Mass.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Wägen: Bei Coop und in der Migros wägt der Kunde die Ware selber. Er kann kontrollieren, ob die leere Waage wirklich 0 Gramm anzeigt, und tippt den Produktecode selber ein.
In den Quartierläden machen das die Angestellten in der Regel an der Kasse. Das Ganze geht so schnell, dass der Kunde keinerlei Kontrolle darüber hat, ob alles korrekt abläuft. Coop erklärt die Preisdifferenzen zu den Quartierläden mit Unterschieden bei der Herkunft.
Coop nehme Schweizer Produkte ins Sortiment, sobald diese verfügbar seien. Andernorts sei noch länger Importware erhältlich – zu tieferen Preisen. Coop argumentiert ausserdem mit der grösseren Auswahl.
Für die Migros-Verantwortlichen ist es nicht erstaunlich, dass die Quartierläden die Ware billiger anbieten: «Oftmals wird die Ware auf der Strasse feilgeboten, die Ladeninfrastruktur ist einfach.»
Dass die Quartierläden günstiger sind, ist trotzdem erstaunlich. Denn die Grossverteiler können die Ware in viel grösseren Mengen einkaufen, was zu tieferen Preisen führen müsste.
Dasselbe Bild in Basel und St. Gallen
Der K-Tipp war für den Preisvergleich in drei Städten: in Bern (siehe Haupttext und Tabelle im pdf-Artikel) sowie in Basel und St. Gallen. Dabei zeigte sich überall dasselbe Bild: In den Quartierläden sind Salate, Früchte und Gemüse in der Regel billiger als bei den Grossverteilern. Und: Die Migros ist billiger als Coop.
Basel
Der K-Tipp hatte einen Warenkorb mit 67 Produkten zusammengestellt. Deren 13 waren in allen fünf besuchten Geschäften erhältlich. Zu folgenden Preisen:
- Bei Alima an der Breisacherstrasse für Fr. 22.10.
- Bei Mede an der Hammerstrasse für Fr. 28.70.
- Bei der Migros Drachencenter für Fr. 35.05.
- Bei Elsa & Co. an der Oetlingerstrasse für Fr. 38.50.
- Bei Coop am Aeschenplatz für Fr. 40.53.
Auffallend dabei: Bis auf zwei Ausnahmen waren alle Produkte bei Alima am billigsten. Krass: Gala-Äpfel kosteten dort am Stichtag 90 Rappen pro Kilo, andernorts mehr als das Vierfache. Kein Wunder also, dass der gesamte Warenkorb bei Alima bei weitem am billigsten ist. Bei Coop kosten die 13 Produkte fast das Doppelte.
St. Gallen
Von den 67 gesuchten Produkten waren in St. Gallen deren 15 in allen fünf Geschäften im Sortiment. Die Preise:
- Bei Celik an der Burgstrasse für Fr. 29.33.
- Bei Tatli an der Lindenstrasse für Fr. 33.79.
- Beim Orient-Markt an der Linsebühlstrasse für Fr. 34.80.
- Bei der Migros Neumarkt für Fr. 37.83.
- Bei Coop in der Shopping-Arena für Fr. 42.–.
Das heisst: Alle drei Quartierläden in St. Gallen waren günstiger als die beiden Grossverteiler. Die Unterschiede unter den Quartierläden waren allerdings geringer als in Basel.
So hat der K-Tipp verglichen
Der K-Tipp hat die Preise von Salaten, Gemüse und Früchten in insgesamt 15 Geschäften verglichen – je fünf in Basel, Bern und St. Gallen.
In jeder Stadt in drei Quartierläden, die sich mit ihren Angeboten an Ausländer richten, sowie bei Coop und Migros. Die Ergebnisse von Basel und St. Gallen sind im Kasten auf der gegenüberliegenden Seite zu finden, in der Tabelle stehen die Berner Resultate.
Berücksichtigt ist jeweils das billigste Produkt ohne Rücksicht auf Marke, Herkunft und Qualität. Grosspackungen sind nur berücksichtigt, wenn sie nicht mehr als das Doppelte der verlangten Menge enthalten.